Bliesdalheimer feiern sich und ihre GeschichteDas ganze Dorf feiert ab Freitag drei Tage lang sein 800-jähriges Bestehen mit Festkommers, Grillmeisterschaft und vielem mehr.
Von Wolfgang Degott, Saarbrücker Zeitung, 30./31. Mai 2018 |
Bliesdalheim. 800 Jahre Bliesdalheim, das wird von Freitag, 1. bis Sonntag, 3. Juni, zünftig gefeiert. Schon seit Monaten bereiten sich rund 50 Personen in verschiedenen Arbeitsgruppen unter der Leitung von Ortsvorsteher Bernhard Welsch intensiv darauf vor. „Es ist das erste Mal, dass der Ort eine Jahrhundertfeier organisiert und durchführt“, stellt Bliesdalheims erster Bürger fest und freut sich, dass die Hilfe und Bereitschaft mitzuarbeiten quer durch die Generationen groß ist. Dadurch sei eine intensive Gemeinschaft entstanden. |
"Es
ist das erste Mal, dass der Ort eine Jahrhundertfeier organisiert
und durchführt." |
Das Jubiläum begründen Regesten des Klosters Wörschweiler aus dem Jahr 1218, in denen an mehreren Stellen „Daleheim oder Dalheim“ erwähnt wird. Bezeugt wird dadurch, dass Godefried Graf von Sponheim dem Kloster Wörschweiler Einkünfte seines Hofes zu „Daleheim“ vermachte. In und um die Mehrzweckhalle werden an den drei Festtagen einige Veranstaltungen stattfinden. Los geht es am Freitag, 1. Juni, um 19 Uhr. Schirmherr Stephan Toscani, Präsident des saarländischen Landtages, wird ein paar Grußworte an die Besucher richten. Ebenso wird Kreisheimatpfleger Dr. Bernhard Becker einen Festvortrag halten. Der Gersheimer Musikverein unter der Leitung von Björn Weinmann wird den Abend musikalisch umrahmen. Am Samstag, 2. Juni, startet um 10 Uhr die erste Bliesdalheimer Grillmeisterschaft. Dabei kann den Teams sowohl bei der Zubereitung von Bratwürsten, Burgern, Desserts als auch beim Freestyle Grillen zugeschaut werden. Mit dabei sind „Grillexperten“ aus Luxemburg, den USA und aus dem Saarland. „Als Special Guest konnte Deutschlands bekanntester Griller ‚Klaus grillt’ dazu bewegt werden erstmals den langen Weg von Brandenburg ins Saarland anzutreten“, sagt Organisator Jürgen Wagner. Abgerundet wird der Tag mit einer Ausstellung rund ums Grillen und einem Kurs argentinisches Grillen durch Gerd Herrmann Casa Asado. Abends präsentieren die beiden Jungs von „SaarBloos“ Livemusik und ein umfangreiches Programm von Hits aus dem Bereich Schlager, Pop, Rock, Charts. Gleichzeitig ist die Cocktailbar der Dorfjugend geöffnet. Zwischen 18 und 20 Uhr werden sechs Fallschirmspringer aus einer Höhe von 2500 Meter den Festplatz ansteuern. Unter der Leitung von Christian Henrikus wird ein Ballonglühen zu bewundern sein. Am Sonntag, 3. Juni, beginnt um 10 Uhr in der katholischen Wendelinuskirche ein ökumenischer Gottesdienst, den der protestantische Pfarrer Wolfgang Kafitz und der aus Bliesdalheim stammende Speyerer Domdekan Dr. Christoph Kohl halten werden. Die gesangliche Begleitung übernimmt ein Projektchor unter der Federführung des evangelischen Singkreises mit seinem Dirigenten Jürgen Rabung. Mit dabei auch Solisten, wie die junge Sängerin Franziska Kruft und die Instrumentalisten Sina Kohl (Violine), Jana Kohl (Violoncello), Gerald Kohl (Klavier). Während des Frühschoppens, bei dem der Fanfarenzug aus dem luxemburgischen Bettendorf aufspielt, schließen die beiden Feuerwehren Bliesdalheim und Bettendorf. aus dem Großherzogtum feierlich ihre Partnerschaft. Nach dem Mittagstisch öffnet das Büfett mit über 50 selbst gebackenen Kuchen. Zur selben Zeit wartet ein abwechslungsreiches Programm auf die kleinsten Besucher. An allen drei Tagen werden Lose verkauft. Die Ziehung der Gewinner, die eine Ballonfahrt bekommen, die je nach Witterungslage am gleichen Abend noch angetreten werden kann, erfolgt um 17 Uhr. Abschluss des Tages und der Feier wird ein Ballonstart sein. An den Festtagen wird während den Veranstaltungen im ehemaligen Schulhaus eine Bilderausstellung zu sehen sein, wo auch Heimatliteratur verkauft wird. Zum Dorfjubiläum hat Georg Wack eine Kultur Tour erarbeitet, die am Sonntag, 3. Juni, angeboten wird. Die Teilnehmer treffen sich vor dem neuen Schulhaus in der Wendelinusstraße wo auch das Ziel sein wird. Innerhalb von acht Stationen werden rund 100 Infopunkte angesteuert wobei auch die Verkostung regionaler Produkte vorgesehen ist. Weitere Informationen und Anmeldung zur Kultur-Tour sind bei Georg Wack, unter Telefon (0 68 43) 85 87, möglich. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder einen Euro.
|
Vor 70 Jahren: Die
Hauptstraße von Bliesdalheim mit der Ansicht der katholischen Kirche
St. Wendelinus.
|
Heute: Die
Hauptstraße mit der Ansicht der katholischen Kirche St.
Wendelinus. |
Bliesdalheimer Geschichte
jetzt greifbar Von Wolfgang Degott, Saarbrücker Zeitung, 9./10. Mai 2018 |
Bliesdalheim. In Bliesdalheim wurde eine Geschichtstafel enthüllt. Sie soll Anstoß zur Revitalisierung des historischen Dorfplatzes sein, meinte Ideengeber Andreas Stinsky am Rande der kleinen Feierstunde. Der Museumsleiter im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, gebürtiger Bliesdalheimer, war mit seinem Vorhaben im Ortsrat auf offene Ohren gestoßen, hatte anschließend keine Probleme mit der Umsetzung. Zu den Gesamtkosten von 1500 Euro steuerte die Gemeinde ein Drittel hinzu. Jetzt können sich sowohl Einheimische als auch Besucher an der Bushaltestelle in der Bliestal über interessante Details der Dorfgeschichte informieren. Stinsky erwähnte, dass die Tafel ein Teil dessen sei, dass der Europäische Kulturpark zusammen mit der Kreisverwaltung und in Zusammenarbeit mit den örtlich Verantwortlichen über die Parkgrenzen hinaus innerhalb der Region Kulturförderung betreiben wolle. „Bliesdalheim ist ein Ort, der mustergültig dafür steht, dass alte Dorfplätze verwaisen“, so Stinsky. Er mahnte dazu, dem entgegen zu wirken. Das soziale Leben müsse wieder in die Ortskerne zurückkehren sie als gesellschaftliche Mittelpunkte stärken.
In Bliesdalheim steht die Tafel auf einem Areal, das schon in den 1920er Jahren zwischen den früheren Gaststätten Welsch und Seegmüller, eingerahmt von einer Kalksteinmauer, eine zentrale Bedeutung für das Dorfleben gehabt habe. Auch soll in nächster Zeit ein Baum gepflanzt werden, der Nachfolger für die Trauerweide, die auf einer historischen Aufnahme auf der Tafel zu sehen ist. „Mehr als 100 Jahre lang wird der Platz immer noch von zwei Gaststätten eingerahmt, besteht noch eine Bäckerei und stellt somit einen gastronomischen und sozialen Mittelpunkt dar, der die Chance hat, im Zusammenspiel mit dem Kegelplatz beliebter Treffpunkt für Jung und Alt zu werden“ meint Stinsky. Ortsvorsteher Bernhard Welsch freute sich darüber, dass so viele zur Feier gekommen waren, lobte die gute Kooperation bei Entwurf und Zusammenstellung sowie die wertvolle Unterstützung vieler Bliesdalheimer. „Die Präsentation der Geschichtstafel ist ein schöner Beginn der 800 Jahrfeier, die vom 1. bis 3. Juni stattfinden wird“, so Welsch. Er dankte auch den Mitgliedern der Dorffreunde, dass Sie die Bewirtung übernommen haben. Sie standen auch dafür, dass der Maibaum mit rund 3000 Bändchen geschmückt und zum zweiten Mal aufgestellt werden konnte. Bürgermeister Alexander Rubeck lobte das Engagement zur Visualisierung der Dorfgeschichte. Er gratulierte dazu, dass die Bliesdalheimer bei ihrer Jahrhundertfeier viel auf die Beine stellen, sogar eine Grillmeisterschaft veranstalten werden. Landrat Theophil Gallo sprach von einem schönen Anlass mit einer Geschichtstafel den Ort in der Biosphäre herauszuheben, lobte das Engagement des „Spiritus Rector“ Andreas Stinsky. |
Zur
Geschichtstafel: |