Biosphäre
Bliesgau als wichtiger Baustein für regionale Entwicklung |
Bürgerversammlung in Reinheim mit vielen Ideen Wie man gemeinsam die Herausforderung durch die Einrichtung der Biosphäre Bliesgau effektiv angehen kann, darum ging es bei einer Bürgerversammlung mit vielen Interessierten in Reinheim. Ein Bericht von Wolfgang Degott erschienen im Pfälzischen Merkur am 19. April 2006 Reinheim. Gut gefüllt war der Seminarraum des "Maison Jean Schaub" in Reinheim, als der Gersheimer Beigeordnete Klaus Fischer feststellte, dass die kommende Biosphäre Bliesgau ein Mosaik lebendiger Vielfalt darstellen könne. Er machte bei der Bürgerversammlung zur Thematik Biosphäre Bliesgau deutlich, dass von Seiten der Gemeinden und des Umweltministeriums alle Kräfte gebündelt werden sollen, um eine nachhaltige Regionalentwicklung des Bliesgau voran zu bringen. Die Teilnehmer entwickelten zahlreiche Ideen. Wie der Bliesgau konkret aussehen könnte, darüber wurden sich viele Gedanken gemacht. Die energetische Nutzung von Biomasse, wie beispielsweise der Anbau von Energiegetreide oder der Bau einer Biogasanlage wurden als wichtige Ansatzpunkte benannt. Unter der Überschrift "Keiner ist so stark wie wir alle" soll das Miteinander von jungen Familien und der älteren Generation gefördert werden. So könnten ältere Menschen in den Schulen Geschichten aus der Vergangenheit erzählen und so bei den Kindern ein Bewusstsein für ihre Heimat wecken. Schullandheim
als Chance Rhön
ein gutes Beispiel Gemeinsam haben die Bliesgaugemeinden in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium einen Ideenwettbewerb mit den Kategorien "Wirtschaften - Nutzen - Versorgen", "Stadt-Land-Dorf" und "Bildung - Innovation - Kommunikation" ausgeschrieben. Teilnehmen können Privatpersonen aus dem Bliesgau sowie Vereine, Verbände oder Lokale Agenda Gruppen. Ausführliche Informationen sind auch auf der Website www.region-bliesgau.de abzurufen. |
Gute Ideen für den Bliesgau | ||
Informationveranstaltung zum Biosphärenleitbild in der Bliesgau-Festhalle in Blieskastel Ein Bericht von Ferdi Brabänder erschienen im Pfälzischen Merkur am 21.03.2006 Vielfältig und originell waren die Ideen der Teilnehmer einer Informations-Veranstaltung zum Thema Leitbild in der Region Bliesgau. Das Taurus-Institut hatte Bürger nach Blieskastel eingeladen, um sich über die künftige Biosphären-Region und ihre Möglichkeiten auszutauschen - und dabei eigene Visionen zu entwickeln. Dabei wurden verschiedene Handlungsfelder erarbeitet. Weitere Veranstaltungen dieser Art folgen.
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Biosphärenregion Bliesgau: Was heißt das ? |
Ein "Adelstitel" für den Bliesgau? Ein Bericht von CHRISTIANE DE ZALEWSKI erschienen in der Saarbrücker Zeitung am 10.12.2001 Sanfte, mit Obstbäumen übersäte Hügel, magere Muschelkalkböden und Mähwiesen, auf denen seltene Orchideen gedeihen, ein mildes Klima, lichte Auen entlang der Blies, Fledermäuse und Falter, Biber und Bauern, die wenig Intensivlandwirtschaft betreiben - der Bliesgau ist eine einzigartige Region in Mitteleuropa. Gleichzeitig gilt der Landstrich zwischen Reinheim und Einöd, Brenschelbach und Habkirchen auch als "strukturschwach". Trotz eines florierendes mittelständischen Gewerbes finden bei weitem nicht alle "Bliestaler" Arbeit vor der Haustür. Die meisten arbeiten in den Industriestandorten Homburg oder Saarbrücken. Und die Kommunen Blieskastel, Gersheim und Mandelbachtal sind hoch verschuldet. Da nutzt den Blieskastelern ihre schöne barocke Altstadt und die reizvolle landschaftliche Umgebung wenig: Bislang ist es nicht recht gelungen, diese Pluspunkte gewinnbringend zu vermarkten. Kein
Wunder, dass man mit großem Interesse im vergangenen Frühjahr die
Idee einer Biosphärenregion Bliesgau aufgenommen hat. Der saarländische
Umweltminister Stefan Mörsdorf ist ein großer Freund
eines solchen Vorhabens und möchte aus dem Bliesgau eine
UNESCO-Modellregion schaffen. In zahlreichen
Informationsveranstaltungen ist seitdem erläutert worden, was unter
einer Biosphärenregion zu verstehen ist. Vor allem die Landwirte
stehen dem Projekt jedoch skeptisch gegenüber, befürchten sie doch,
noch mehr von Naturschutzvorgaben eingeengt zu werden. Doch wird von
den Initiatoren des Projektes immer wieder betont, dass der
Naturschutz nicht das einzige Ziel einer Biosphärenregion sei. In
einem Arbeitspapier, das Volker Wild von der Abteilung Natur und
Mensch im Umweltministerium vorgelegt hat, heißt es zu der Frage, was
Biosphärenregionen sind: Zielsetzung ist damit nicht der ausschließliche Schutz von Landschaften, unter Ausschluss von Nutzungen, sondern die Einbindung der Nutzungsansprüche des Menschen in ein integriertes Gesamtkonzept ..." Also Naturschutz durch Nutzung. Das heißt, die typische Kulturlandschaft, die Land- und Forstwirtschaft geschaffen haben, soll erhalten bleiben, der Tourismus und die regionale Wirtschaft sollen gefördert und nachhaltig entwickelt werden, alle Produkte, Dienstleistungen, Sehenswürdigkeiten, Attraktionen sollen unter einer gemeinsamen Dachmarke präsentiert werden. Dabei hat Volker Wild schon eine Reihe von "Ereignisspunkten" ausgemacht: die Lokale-Agenda-21-Gruppen, Streuobstinitiativen, den Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, Erholungs- und Freizeiteinrichtungen (Bliestalfreizeitweg, Gänseweg u. a.), das geplante ökologische Landschulheim in Gersheim, das Naturschutzgroßvorhaben Bliesgau/Auf der Lohe, das Orchideengebiet Gersheim und viele andere. Die Frage ist nur, wo beginnt man, wie geht man vor, um letztlich einmal das begehrte und werbewirksame UNESCO-Prädikat einer Biosphärenregion zu erhalten? Denn diese Auszeichnung ist so etwas wie ein "Adelstitel" für Regionen, wie Wilhelm Bode vom Umweltministerium es ausdrückte. Einige Menschen haben schon konkret mit der Arbeit begonnen. Ein Verein der Freunde der Biosphärenregion Bliesgau hat sich gegründet. Vorsitzender ist der ehemalige saarländische Umweltminister Berthold Budell. Die Arbeit des Vereins wird bei der Podiumsdiskussion der "Saarbrücker Zeitung" am Dienstag ebenso vorgestellt und diskutiert wie viele andere Aspekte des Biosphären-Projektes. Daneben soll auch Natur- und Umweltschutz im Bliestal ganz allgemein Thema sein. |
Bericht: Saarbrücker Zeitung vom 14. März 2002 "Nur Biobauern, das ist eine Utopie" Berthold Budell vom Verein der Biosphärenfreunde hofft auf Gesprächsbereitschaft der Bauern Saarpfalz-Kreis (zal). "Das ist doch klar, dass das nicht der Fall sein kann, 36000 Hektar zum Naturschutzgebiet zu machen!" Berthold Budell, früherer saarländischer Umweltminister und Vorsitzender des Vereins der Freunde der Biosphärenregion Bliesgau, kommentierte der "SZ" gegenüber gestern einen Pressebericht vom Vortrag im Pfälzischen Merkur. Die Saarpfalz zu einem "einzigen Naturdenkmal" zu machen, das sei weder angestrebt noch machbar. Eine Biosphärenregion sei bekanntlich in Zonen gegliedert. Lediglich drei Prozent der Fläche sei eine so genannte Kernzone, die absolut tabu für menschliche Eingriffe ist. Weitere 17 Prozent gelten als Pflegezone, in der Naturschutz Vorrang hat. Aber 80 Prozent des Gebietes sind Entwicklungszone, wo Landwirtschaft, Gewerbe, Tourismus und andere Projekte betrieben werden können wie bisher. Wie berichtet, hatten die Bauern der Kreisverbände Saarpfalz und Saarbrücken am vergangenen Donnerstag in Blieskastel mit großer Mehrheit - 94 Prozent - die Biosphärenregion Bliesgau abgelehnt. Mit zu der ablehnenden Haltung hatte auch ein Schreiben des Biosphären-Vereins beigetragen, das am Vortag aus dem Umweltministerium an die Bauern der beiden Verbände geschickt worden war. Der saarpfälzische Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Richard Schreiner hatte ebenso wie sein Bischmisheimer Kollege Karsten Schmeer dieses Schreiben ebenfalls erhalten. Darin wurde der Versuch unternommen, die Bauern in ihrer Haltung noch einmal umzustimmen. Das empfanden laut Schreiner die meisten seiner Kollegen als weiteren "mikropolitischen" Versuch. Berthold Budell zeigte sich gestern nicht sehr glücklich über dieses Schreiben, das er dennoch für gerechtfertigt hält. Er distanzierte sich jedoch noch einmal ganz deutlich von solcher "Mikropolitik", wie sie die Landwirte dem Umweltministerium auch schon im Zusammenhang mit einem Gutachten zur geplanten Biosphärenregion vorgeworfen hatten. Hier hatte es auf Seite 107 geheißen: "Ziel dieser Mikropolitik soll es sein, die Person mit einer abwehrenden Haltung gegenüber der Idee des Biosphärenreservates dazu zu bringen, diese Haltung nicht weiter zu verfolgen." Berthold Budell dazu: "Das ist ganz schlimm und das ist nicht mein Stil. Damit kann ich mich nicht identifizieren." Er meinte jedoch auch, dass diese eine Seite in dem dicken Gutachten in unangebrachter Weise zu einem "Popanz aufgeblasen" werde. Die meisten Kritiker hätten wahrscheinlich das Gutachten selbst nicht gelesen, sondern sich lediglich auf diese eine Seite gestürzt. Die Bauern und Schreiner sollten das nicht alles "auf die Goldwaage legen", so der Homburger weiter, der hofft, mit den Landwirten bald wieder ins Gespräch zu kommen. Man wolle weitermachen, das könne jedoch zeitlich begrenzt sein, denn: "Wenn es zu keinem Konsens kommt, dann hat das Projekt sein Ende gefunden." Zu dem Vorwurf, er wolle nur noch Biobauern im Bliesgau sehen, sagte der Ex-Minister, dass er persönlich die Biolandwirtschaft zwar favorisiere, gleichzeitig aber wisse, dass eine komplette Umstellung auf "Bio" eine Utopie sei. Bei der Abstimmung in Blieskastel vergangene Woche hatten sich lediglich die Biobauern in der Region für das Projekt ausgesprochen. Kreisbauern-Chef Richard Schreiner betonte der "SZ" gegenüber noch einmal, dass die Pflege der Kulturlandschaft im Bliesgau nur durch die Summe aller Landbewirtschafter und deren Produktion von Lebensmitteln gewährleistet sei. Das könne auch auf keinen Fall nur mit "Nischen-Produkten" geschehen. "Für den Erhalt der Landschaft sind die Landwirte vonnöten; dass sie zu so einem Projekt gefragt werden und dass von Seiten des Ministers auf unsere Meinung Wert gelegt wird, haben wir als Bauern und Verband zugesichert bekommen. Von Herrn Stefan Mörsdorf persönlich." Und 150 Bauern und ihre Familien hätten sich zurzeit nun einmal gegen das Projekt entschieden. Lediglich 15 Biobauern gebe es in der Region. Schreiner: "Der Absatz von Produkten dieser Erzeugungsweise ist begrenzt. Die Produkte sind und müssen deutlich teurer sein und das können und wollen sich nicht alle Verbraucher leisten." Schreiner weist auch noch einmal auf die große Zahl von Naturschutzflächen im Bliesgau hin. Außerdem meint er: "Dass die Landschaft im Bliesgau so ist wie wir sie alle sehen und erleben können, ist Ergebnis der Landbewirtschaftung, wie sie hier seit vielen Jahren und Jahrzehnten betrieben wird. Wenn das falsch wäre, was wir machen, dann hätten wir keine Orchideenwiesen, keine Streuobstflächen, keine Tiere, an denen wir uns erfreuen können und keine Besucher von außerhalb, die den Bliesgau wunderschön finden." |
Bericht: Saarbrücker Zeitung vom 10. April 2002 Bitte der Grünen: "Biosphären-Region weiter verfolgen" Offener Brief des Stadtverbandes Homburg an den saarländischen Umweltminister Stephan Mörsdorf Homburg (SZ). Der saarländische Umweltminister soll das " auf Ihre Anregung und unter Mitarbeit vieler engagierter Verbandsvertreter entwickelte Unesco-Projekt Biosphären-Region Bliesgau weiter verfolgen und die entsprechenden Zonierungen in das novellierte saarländische Naturschutzgesetz aufnehmen". Diese Bitte hat Winfried Anslinger als Sprecher des Stadtverbands Homburg der Bündnisgrünen in einem offenen Brief an Stephan Mörsdorf geäußert. Die Partei halte es nicht für angemessen, das Projekt an der ablehnenden Haltung des Kreisbauernverbandes scheitern zu lassen, betonte Anslinger. Zwar spiele die Landwirtschaft eine wichtige Rolle in der Landschaft, doch gebe es keine Veranlassung, einer zahlenmäßig kleinen Interessengruppe ein Vetorecht bei einer so wichtigen Gestaltungsaufgabe einzuräumen, heißt es in dem Schreiben weiter. Ein regionales Gestaltungskonzept sei Sache der ganzen Gesellschaft und habe alle Interessen zu berücksichtigen. Der Bündnisgrüne: "Die Vorteile für unsere Region liegen auf der Hand: Es werden Fördergelder in den Saarpfalz-Kreis fließen, der Raum wird als Freizeitbereich aufgewertet, Arbeitsplätze im Gastgewerbe, Handwerk und Tourismus werden geschaffen, die biologische Vielfalt wird wiederhergestellt und gesichert, die Landwirte haben die Chance zu höherer Wertschöpfung in ihren Betrieben. Und es wird ein größeres Angebot an regionalen, biologisch erzeugten Lebensmitteln geben; es wird Anreize geben, kulturelle Highlights zu entwickeln Von diesen Möglichkeiten werden viele Menschen profitieren: Erholungssuchende, Beschäftigte und die große Mehrheit der Bewohner." Deshalb sei es unverständlich, so Anslinger, "warum eine kleine Lobbygruppe mit unzutreffenden Argumenten und Polemik sich gegen diese Chance sperrt". Angst vor "Reglementierungen" könne kein Argument sein, denn zum einen verhinderten die Auflagen durchaus nicht die bisherige Wirtschaftsform, zum anderen erwüchsen den Bauern durch die Möglichkeit zum subventionierten Anbau von Energie und Faserpflanzen, Bioprodukten und Vermarktungs-Möglichkeiten in der Region ganz neue Handlungsspielräume. Der Stadtverbands-Sprecher der Bündnisgrünen: "Hierzu bedarf es allerdings flankierender Maßnahmen, vor allem der Entwicklung regionaler Förder- und Vermarktungs-Strukturen. Die Bauernlobby, die nicht für alle Bauern sprechen kann und weitaus weniger als ein Prozent unserer Bevölkerung repräsentiert, hat sich unglaubwürdig gemacht." Lippenbekenntnisse zu nachhaltiger Landwirtschaft und Bewahrung der Region widerlegten sich angesichts der Agrar-Steppen, die eine industrialisierte Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten hinterlassen und die ursprüngliche Bliesgau-Region zerstört hätten.
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Viele
Fragen sind noch offen
Das Gebiet für die geplante Biosphärenregion soll sich fast über den gesamten Saarpfalz-Kreis und einen Teil des Stadtverbandes Saarbrücken erstrecken. Im Osten grenzt es an Reinland-Pfalz, südlich an Frankreich. Westlich grenzt es an den Stadtverband, St. Ingbert und den Kreis Neunkirchen. Homburg ist bis auf Erbach und Bruchhof in die Biosphärenregion einbezogen. Blieskastel, Gersheim und Mandelbachtal liegen vollständig in der Region.
Der
"Bund für Umelt und Naturschutz" (BUND) kritisiert in
einem Positionspapier die Vorstellungen der Kommunen im Bliestal zur
Ausweisung einer Biosphärenregion als "nebulös". Die Landwirte sind skeptisch, weil die Diskussion bisher überwiegend in Richtung Naturschutz verläuft. Richard Schreiner , Vorsitzender des Bauernverbandes, fordert die wirtschaftliche Wertschöpfung der Region in Form von Produktvermarktung. So müssen auch die Produkte unserer Region auf den Speisekarten erscheinen. In der Biosphärenregion dürfe es nicht nur um Naturschutz gehen, sondern auch um die Nutzung der Kulturlandschaft. Vertreter
des saarländischen Umweltministeriums haben zur Biosphärenregion
folgende Vorstellung: Die Biosphärenregion könne eine Fläche von 30 000 ha umfassen (die Kommunen Blieskastel, Mandelbachtal, Gersheim und Kleinblittersdorf ganz sowie die Kommunen Homburg, Kirkel und St. Ingbert teilweise). Das Ministerium wünsche, dass sich die Bürger allen voran die Nutzer wie zum Beispiel Landwirte oder Gastronomen, mit guten Ideen einbringen. Insbesondere haben die Gemeinden die Möglichkeit einer rechtzeitigen Mitbestimmung und sie würden nicht durch eine feste Planung des Ministeriums vor vollendet Tatsachen gestellt. |