Auszug aus der

Kirchweihrede Anno 1955

Kapitel: Feuerwehr

„Wohltätig ist des Feuers Macht,

wenn sie die Feuerwehr bewacht !“

So lernt das Kind im zarten Alter

vom braven Spritzenhaus-Verwalter.

Plakate schrei’n mit Zisch und Zöschen:

„Der Brand, der ist bloss da zum Löschen!“

Frag selbst das Kleinkind, frag den Greis,

was er vom Brand zu halten weiss ?

 

Ob seine Meinung nur gering 

und ob ein Brand kein böses Ding ?

Aus einem Mund tönt’s euch entgegen:

„Die Feuerwehr, oh welch ein Segen!“

Beim Landrat rühmt man weit und breit

Bliesdalheims Einsatzfreudigkeit.

Der Wind trägt’s hin der Wind bringt’s her

„Hoch lebe de Dalemer Feuerwehr!“

 

Sie wohnet in des Dorfes Mitten,

ja andre Dörfer andre Sitten. –

Das Haus es ist zwar eng und klein

es könnte aber noch schmäler sein ...

Im Innern steht, es ist kein Hohn,

der Technik wahrste Sensation.

Dort steht, es ist kein fauler Käse,

eine nagelneue VW-Motorspritze mit Sandstrahlgebläse.

 

Ja Mensch und Tier flieht ganz entsetzt

kommt dieses Monstum angewetzt.

In kugelsicherem Gehäuse

ist es geschützt gen Rost und Mäuse.

Und daß es niemanden erschreckt

ist es gewöhnlich zugedeckt.

Verschraubt, verkettet und verniedet

ist es am Boden festgeschmiedet.

 

Und nur so um die Kerb herum wird es gezeigt dem Publikum.

Damit es gibt kein groß Krawaldi

lässt sein Bezwinger, der Herr Baldi

als Kommandant im Voraus sagen:

„Das Tier geht niemand an den Kragen!“

Wer sehen will das Ungeheuer

muß zahlen auch Vergnügungssteuer! 

Am Dienstag große Kirmesschau beim Lumpenzug mit viel miau ...

 

Drum Musikanten stoßet ahn:

„Hoch klingt das Lied vom Roten Hahn !“

(Lied: Frühmorgens, wenn die Hähne krähn)

Auch ist die hiesig’ Wehr bekannt

als Spezialist für Innenbrand !

Damit es klappt von Haus zu Haus

fährt sie alljährlich weit hinaus.

 

Übt „Förderung auf lange Strecken“

mit C-Strahlrohr und Bierglaslecken...

Das Neckartal in diesem Jahr

der Feuerwehr „Baumholder“ war.

Auf hochgelegenem Gelände

wurden gelöscht gar manche Brände...

Und mancher Feuer-Wehresmann

hat dort den Trunk sich angetan.

 

Es war auch so ein guter Tropfen

vom besten Wein und bestem Hopfen.

Ein Rohprodukt aus bestem Jahr

servierte uns die LIOBA.

Zuvor gab’s allerlei Salat

Kurz: ein Mittagessen von Format !

Und für besonders Nerviöse

gab’s Koteletts von Saarlandgröße !!!

 

Daß einem Bergmann vorm Gesicht

die Gabel brach bei dem Gewicht...

Als alle Raubtiere gefüttert

und der Balkon vom Schlag erzittert,

da war bald Festtagsstimmung da

und keiner wußte, wie’s geschah.

Der Aufenthalt ward lang und länger

Jim und Jonny kamen als Bänkelsänger.

 

Es wurde gescherzt, es wurde gelacht

„Was haben denn die Feuerwehr-Matrosen nur in Singapur gemacht ?“

Dies war der Höhepunkt des Festes

ein Zieh-am-Riemchen tat sein Bestes.

Nur in einem Fall kam eine Klage:

Das Schlangestehn vor der Klo-Anlage.

Da standen sie wie arme Sünder

und auf der Terrasse sang man:

 

„oh wie drückt mich, drückt mich mein Zylinder!“

Viel Tränen flossen in das Tal

Als der Fahrer gab das Abschiedssignal.

Und bis Mitternacht klang’s in den Ohren:

„Ich hab mein Herz im Neckartal verloren !“


        

Kapitel: Gemeinderat

Lob auf den Gemeinderat                                   aus der Kerweredd 1955

Was für die uff em Lerchesflur is Wasser und Brot

Das is für uns Dalumer de Gemeenerot.

Met dem eene Unnerschied: die eene sitze im Loch

un die annere han im Unnereck viel Guddes vebroch. 

Vor allem die vun Scheidt Peters bis zur Üwergangsschranke

die müsste denne Herre danke.

 

No langer Zeit met vielem Zaschder,

han die mol kriet e neies Plaschder.

Radio Saarbrigge meld’ e Hörspiel oon:

„Von der unteren Schlammstrasse bis zur Rollschuhbahn!“

Sogar die Wochenschau wollt e Kulturfilm drehn

Awer do ware die Unnerecker degehn.

 

Der Traum der geht erscht in Erfüllung

Anno 1986 bei der grossen Denkmalsenthüllung.

Dann steht uff ener schwarz Marmorplatt:

„unser Tisch is leer, sinner all satt?

Geliebte Bürger, wendet euch weg,

unser Letztes gaben wir für de Unnereck!“

 

Dank denen, den der Dank gehört

Die Wasserfrag isch a geklärt.

Sie han e Wasserader entdeckt

uff de Schlecht bei dem grosse Quellprojekt.

Das ganze Dorf hat sich gefroot

„Ich glaab, die suche do owe noom frühere Gemeeneroot !“

 

Tatsächlich, sie han e paar Scherwele gefun,

die han das Konervatoramt in helles Entzücke gebrung.

Die han alles untersucht, - mir misses glaawe

Es ware die Üwerreste vum e keltische Inkochhawe !!!

Sogar e altes Thermometer

Han se gefun vum Vedder Peter.

 

Damit niemand kummt un die Funde klaut,

han se schnell e Drohtzaun drum erum gebaut.

Im Johr 2000 dun sich do owe die Affe lause

un in dem Wildpark Löwe un Giraffe hause.

Das Wasser isch gleich  bei de Hand

es isch wie im Schlaraffeland.

 

Die Musik spielt, dem Gemeenerot se Ehr:

„Unser rühriger Gemeenerot soll bleiwe,

e besserer kommt nicht mehr !!!“

(Molodie: Schön ist die Jugend bei frohen Zeiten)

Bliesdalheim im Oktober 1955
gez. die Dalemer Straußbuwe

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