Der BliesdalheimerEiskellereine Besonderheit auf unserer Gemarkung in mehrfacher Hinsicht: |
Der
sogenannte Eiskeller befindet sich außerhalb des Ortes |
Die kulturhistorische Bedeutung | ||
Der Eiskeller mit seiner stets kühlen Temperatur (4 bis 8°C) wurde nach Erzählungen älterer Bliesdalheimer im 19. Jahrhundert als Eislager zu Kühlzwecken benutzt, d.h. er besaß damals eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung für die Besitzer Peter und Johann Rabung, die eine Brauerei, Weinkellerei und Schnapsbrennerei in Bliesdalheim betrieben.
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Besucher sind häufig sehr beeindruckt von der Architektur dieser Sandsteinhöhle mit den stufenförmig angelegten Podesten im hinteren Teil. Ein Vergleich mit einer Kapelle ist sehr naheliegend und führte dazu, dass der Eiskeller in den letzten Jahren von vielen Fachleuten begutachtet wurde. Die Vermutung, dass der Eiskeller schon zur Römerzeit als Mithras-Kultstätte diente, ist bisher nicht belegt.
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Hohlräume
in Gesteinsschichten als Kühlkammern anzulegen, war während der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Man findet solche Felsenhöhlen nicht nur im
Sandstein, sondern auch in härteren Schichten, wie z. B. vulkanischen
Gesteinen (Hillesheimer Raum). Die Höhlen wurden als "Eiskeller"
bezeichnet, weil man im Winter Eisblöcke aus zugefrorenen Gewässern
heraussägte und sie in diesen künstlich geschaffenen Höhlen lagerte. Auf
diese Art und Weise wurde ein Raum geschaffen, in dem aufgrund der kühlen
Temperatur Lebensmittel und Getränke auch während der warmen
Jahreszeiten kühl gehalten und vor dem Verderben
geschützt werden konnten. Als im vergangenen Jahrhundert elektrische Kühlanlagen und Kühlschränke die Kühlfunktion übernahmen, gerieten die Eiskeller schnell in Vergessenheit, wurden aber inzwischen meist als Kulturdenkmale ausgewiesen. Die kühlen Temperaturen in solchen Höhlen entstehen durch die Verdunstung des im Gestein befindlichen Wassers (Verdunstungskälte). In vielen Eiskellern sorgte ein in die Decke geschlagener Luftkanal für den nötigen Luftaustausch. Diese Funktion erfüllt im Bliesdalheimer Eiskeller der spitzbogenförmig ausgebildete Deckenraum, der auch aus statischen Gründen einer flachen Felsdecke vorzuziehen ist. Die Bergsicherheit des Eiskellers wird als gut bewertet, lediglich der etwa 6m lange, gemauerte Eingangstunnel, der im Übergangsbereich zum Sandsteinfels in den siebziger Jahren eingebrochen war, wurde 1996 saniert. Seitdem werden Besichtigungstermine für Kleingruppen zum Betreten des Eiskellers unter fachkundiger Leitung in den Monaten Mai bis August angeboten. Dabei sind zum Schutz der Fledermäuse bestimmte Auflagen einzuhalten (kein Lärm, kein Feuer, Rauchverbot, kein starkes Ausleuchten der Höhle). |
Die geologische Besonderheit | ||
Im
Steinbruchgelände, an dessen Felsabbruchkante der Eingang des Eiskellers
liegt, tritt der geologische Aufbau des Untergrundes deutlich zu Tage: |
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Im
Sommer 1996 |
Fragen und Meinungen zum Eiskeller |
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Ist der Eiskeller eine uralte Kultstätte? | ||||||
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"Technisches Denkmal ersten Ranges" Ein Bericht von Christiane de Zalewski erschienen im Pfälzischen Merkur am 04.05.2004 Der Bliesdalheimer Eiskeller war wohl kein Mithräum. Zu diesem Schluss kam jedenfalls der Experte Gerd Weisgerber vom Bergbaumuseum Bochum. Dennoch hält er den Eiskeller für ein bedeutendes Denkmal des 19. Jahrhunderts. Bliesdalheim. Die schlechte Nachricht war trotzdem eine gute. Walter Weber vom Förderverein für Bliesdalheimer Dorfgeschichte erhielt Post vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum. Professor Gerd Weisgerber schickte ein umfangreiches Gutachten, das er zur Geschichte des Eiskellers angefertigt hatte. Der Fachmann kam darin zu dem Schluss, dass der Eiskeller zwischen Bliesdalheim und Breitfurt immer ein Eiskeller und keine römische Mithras-Kultstätte gewesen sei. Walter Weber, dem die Mithras-Theorie nicht unsympathisch war, ist trotzdem zufrieden mit der Nachricht. Denn Weisgerber, ein gebürtiger Saarländer, bezeichnet den Eiskeller als ein "Technisches Denkmal ersten Ranges. Seine Bedeutung liegt darin, dass er ein Bauwerk darstellt, wie es (bislang?) kein zweites im saar-pfälzischen Raum und darüber hinaus gibt. Eine derart aufwändige technische Einrichtung kann nur als Zeichen eines gut florierenden Geschäfts verstanden werden". Im Zuge seiner Recherchen über den Eiskeller hatte Weisgerber nicht nur akribisch die Bliesdalheimer Höhle nebst der Nebenhöhle, die im vergangenen Jahr geöffnet worden war, unter die Lupe genommen. Er besuchte auch verschiedene andere Eiskeller, verglich Daten und Details und wälzte umfangreiche Literatur. Die wesentlichen Erkenntnisse, die Weisgerber gewann, weisen auf Peter Rabung hin, der 1843 den betreffenden "Acker mit Ödung und Steinbruch" kaufte. Rabung und seine Söhne betrieben eine Brauerei, eine Weinkellerei und eine Schnapsbrennerei. Außerdem verkauften sie Steine aus dem Steinbruch und brannten Kalk. Für die Lagerung der Getränke brauchten sie Kühlräume, die damals nur unterirdisch angelegt werden konnten. Das Eis, das aus der nahen Blies gewonnen wurde, wurde wohl in der Nebenhöhe gelagert. Diese war also der eigentliche Eiskeller und wurde durch ein Einfüllloch befüllt. Die Haupthöhle, die seit einigen Jahren besichtigt werden kann, diente laut Weisgerber vermutlich zur Lagerung von Lebensmitteln. Weisgerber geht auch auf die Art und Weise ein, wie der Eiskeller, den er auch als Kaverne bezeichnet, in die bereits bestehende Wand des Steinbruchs getrieben wurde. "Bei den Bänken entlang der Längsseiten, welche letztlich die Auslöser der gesamten Mithras-Diskussion bilden, handelt es sich um stehen gelassene Reste des Ausbrechens der Kaverne. Sie stehen nur noch, weil die Arbeit vor der endgültigen Fertigstellung des Hohlraums aufgegeben worden war", so der Bochumer Fachmann. Er vergleicht diese Bänke mit den Lagerplätzen in Mithräen, unter anderem dem Saarbrücker Mithräum. Auf diesen Lagerplätzen nahmen die Gläubigen liegend ein Kultmahl ein. Die Bliesdalheimer Bänke seien jedoch allenfalls zum Sitzen geeignet. Ferner seien Mithräen immer dreischiffig, der Bliesdalheimer Eiskeller definitiv jedoch nicht. Als weiteres Indiz, dass es sich um keine Höhle aus der Römerzeit handele, führt Weisgerber die Tatsache an, dass keinerlei Funde wie keramische Scherben dort entdeckt wurden. Der Eiskeller sei jedoch "etwas durchaus Besonderes", nicht zuletzt, weil er ungewöhnlich gut erhalten sei.
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