Der Bliesdalheimer

Eiskeller

 eine Besonderheit auf unserer Gemarkung in mehrfacher Hinsicht:

 

Der sogenannte Eiskeller befindet sich außerhalb des Ortes
im ehemaligen Sandsteinbruchgelände nahe
 der Landstraße 105 in Richtung Breitfurt.

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  Die kulturhistorische Bedeutung

 

Der Eiskeller mit seiner stets kühlen Temperatur (4  bis 8°C) wurde nach Erzählungen älterer Bliesdalheimer im 19. Jahrhundert als Eislager zu Kühlzwecken benutzt, d.h. er besaß damals eine nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Bedeutung für die Besitzer Peter und Johann Rabung, die  eine Brauerei, Weinkellerei und Schnapsbrennerei in Bliesdalheim betrieben. 

 

 

Der Eiskeller ist ein Kulturdenkmal im Sinne des §2, Saarländisches Naturschutzgesetz.


Die Ausmaße des spitzbogenförmigen Höhlenraumes sind beachtlich:
Der Raum ist ca. 25 m lang, 4,80 m breit und bis zu 5 m hoch.

Besucher sind häufig sehr beeindruckt von der Architektur dieser Sandsteinhöhle mit den stufenförmig angelegten Podesten im hinteren Teil. Ein Vergleich mit einer Kapelle ist sehr naheliegend und führte dazu, dass der Eiskeller in den letzten Jahren von vielen Fachleuten begutachtet wurde. Die Vermutung, dass der Eiskeller schon zur Römerzeit als Mithras-Kultstätte diente, ist bisher nicht belegt.

 

Hohlräume in Gesteinsschichten als Kühlkammern anzulegen, war während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Man findet solche Felsenhöhlen nicht nur im Sandstein, sondern auch in härteren Schichten, wie z. B. vulkanischen Gesteinen (Hillesheimer Raum). Die Höhlen wurden als "Eiskeller" bezeichnet, weil man im Winter Eisblöcke aus zugefrorenen Gewässern heraussägte und sie in diesen künstlich geschaffenen Höhlen lagerte. Auf diese Art und Weise wurde ein Raum geschaffen, in dem aufgrund der kühlen Temperatur Lebensmittel und Getränke auch während der warmen Jahreszeiten kühl gehalten und vor dem Verderben geschützt werden konnten.
Viele Eiskeller - auch der Bliesdalheimer - diente damals als Lagerraum für Bier. Mancherorts wurde in einem Nebenraum Stroh aufbewahrt, mit dem die eingebrachten Eisblöcke abgedeckt und vor zu schnellem Schmelzen geschützt werden sollten. Eine kleinere Nebenhöhle war auch in Bliesdalheim vorhanden, die aber eingebrochen ist, wie man bei der Sanierung 1996 festgestellt hat.

Als im vergangenen Jahrhundert elektrische Kühlanlagen und Kühlschränke die Kühlfunktion übernahmen, gerieten die Eiskeller schnell in Vergessenheit, wurden aber inzwischen meist als Kulturdenkmale ausgewiesen.  

Die kühlen Temperaturen in solchen Höhlen entstehen durch die Verdunstung des im Gestein befindlichen Wassers (Verdunstungskälte). In vielen Eiskellern sorgte ein in die Decke geschlagener Luftkanal für den nötigen Luftaustausch. Diese Funktion erfüllt im Bliesdalheimer Eiskeller der spitzbogenförmig ausgebildete Deckenraum, der auch aus statischen Gründen einer flachen Felsdecke vorzuziehen ist.  Die Bergsicherheit des Eiskellers wird als gut bewertet, lediglich der etwa 6m lange, gemauerte Eingangstunnel, der im Übergangsbereich zum Sandsteinfels in den siebziger Jahren eingebrochen war, wurde 1996 saniert. Seitdem werden Besichtigungstermine für Kleingruppen zum Betreten des Eiskellers unter fachkundiger Leitung in den Monaten Mai bis August angeboten. Dabei sind zum Schutz der Fledermäuse bestimmte Auflagen einzuhalten (kein Lärm, kein Feuer, Rauchverbot, kein starkes Ausleuchten der Höhle).

  Die geologische Besonderheit

Im Steinbruchgelände, an dessen Felsabbruchkante der Eingang des Eiskellers liegt, tritt der geologische Aufbau des Untergrundes deutlich zu Tage:
Im Bliestal reicht der Obere Buntsandstein, der 243 - 250 Millionen Jahre alt ist, von Nord-Osten her bis nach Breitfurt. Ab Bliesdalheim fallen die Schichten des Buntsandsteins wie die des Muschelkalkes in einem flachen Neigungswinkel von etwa 7° nach Westen ein, so dass die obere Schicht des Buntsandsteines unter die Talsohle taucht, während er in Herbitzheim bereits 3 bis 6 m darunter liegt. 

 

Im Sommer 1996
waren bei Sanierungsarbeiten am eingestürzten Eingangstunnel die Grenzschichten zwischen dem Muschelkalk und dem unter ihm liegenden Buntsandstein sehr deutlich zu erkennen gewesen. Während das Eiskellergewölbe im Höhleninnern die uns bekannten Rottöne des Buntsandsteins zeigt, präsentieren die darüber liegenden Schichten an der Hangabbruchkante die für den Muschelkalk typischen Gelbocker- und Grautöne.

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  Die naturkundliche Bedeutung

Der Bliesdalheimer Eiskeller bietet besonders günstige mikroklimatische Verhältnisse für das Überwintern von Fledermäusen. Er ist ausgewogen kühl (um die 6°C), jedoch nicht frostig und seine Luftfeuchtigkeit ist hoch, wodurch die Flughäute nicht austrocknen.

Störungen vermeiden !!


Alle Fledermausquartiere sind durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
 

 

 

Bei Kontrollen  im Eiskeller wurden folgende Fledermausarten  festgestellt:

  • Großes Mausohr

  • Bartfledermaus

  • Braunes Langohr

  • Wasserfledermaus (im Bild)

Alle heimischen Fledermausarten sind in der "Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Tierarten" ausgewiesen. Sie dürfen in ihren Quartieren nicht gestört und beunruhigt werden.

 

       

 

  mehr zum Eiskeller   

    mehr über das Leben der Fledermaus   

 

Fragen und Meinungen zum Eiskeller

  Ist der Eiskeller eine uralte Kultstätte?


Ein Gutachten (
Dr. Cüppers, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier) zeigt, dass die Bearbeitungsspuren (Meiselschläge) an den Wänden und der Podeste auf eine Bearbeitung im 18. oder 19. Jahrhundert zurückgehen. Damit konnte nicht bestätigt werden, dass der Bliesdalheimer „Eiskeller“ ein Mithras-Heiligtum ist, allerdings konnte auch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Nachbearbeitung einer bereits schon früher existierenden und von Menschen genutzten Höhle handeln könnte.

 

Weitere Experten-Meinungen zum Eiskeller:

Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Denkmalliste des Saarlandes

 

 

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"Technisches Denkmal ersten Ranges"                    

  Ein Bericht von  Christiane de Zalewski erschienen im Pfälzischen Merkur am 04.05.2004

Der Bliesdalheimer Eiskeller war wohl kein Mithräum. Zu diesem Schluss kam jedenfalls der Experte Gerd Weisgerber vom Bergbaumuseum Bochum. Dennoch hält er den Eiskeller für ein bedeutendes Denkmal des 19. Jahrhunderts.

Bliesdalheim. Die schlechte Nachricht war trotzdem eine gute. Walter Weber vom Förderverein für Bliesdalheimer Dorfgeschichte erhielt Post vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum. Professor Gerd Weisgerber schickte ein umfangreiches Gutachten, das er zur Geschichte des Eiskellers angefertigt hatte. Der Fachmann kam darin zu dem Schluss, dass der Eiskeller zwischen Bliesdalheim und Breitfurt immer ein Eiskeller und keine römische Mithras-Kultstätte gewesen sei.

Walter Weber, dem die Mithras-Theorie nicht unsympathisch war, ist trotzdem zufrieden mit der Nachricht. Denn Weisgerber, ein gebürtiger Saarländer, bezeichnet den Eiskeller als ein "Technisches Denkmal ersten Ranges. Seine Bedeutung liegt darin, dass er ein Bauwerk darstellt, wie es (bislang?) kein zweites im saar-pfälzischen Raum und darüber hinaus gibt. Eine derart aufwändige technische Einrichtung kann nur als Zeichen eines gut florierenden Geschäfts verstanden werden". Im Zuge seiner Recherchen über den Eiskeller hatte Weisgerber nicht nur akribisch die Bliesdalheimer Höhle nebst der Nebenhöhle, die im vergangenen Jahr geöffnet worden war, unter die Lupe genommen. Er besuchte auch verschiedene andere Eiskeller, verglich Daten und Details und wälzte umfangreiche Literatur.

Die wesentlichen Erkenntnisse, die Weisgerber gewann, weisen auf Peter Rabung hin, der 1843 den betreffenden "Acker mit Ödung und Steinbruch" kaufte. Rabung und seine Söhne betrieben eine Brauerei, eine Weinkellerei und eine Schnapsbrennerei. Außerdem verkauften sie Steine aus dem Steinbruch und brannten Kalk. Für die Lagerung der Getränke brauchten sie Kühlräume, die damals nur unterirdisch angelegt werden konnten. Das Eis, das aus der nahen Blies gewonnen wurde, wurde wohl in der Nebenhöhe gelagert.

Diese war also der eigentliche Eiskeller und wurde durch ein Einfüllloch befüllt. Die Haupthöhle, die seit einigen Jahren besichtigt werden kann, diente laut Weisgerber vermutlich zur Lagerung von Lebensmitteln. Weisgerber geht auch auf die Art und Weise ein, wie der Eiskeller, den er auch als Kaverne bezeichnet, in die bereits bestehende Wand des Steinbruchs getrieben wurde.

"Bei den Bänken entlang der Längsseiten, welche letztlich die Auslöser der gesamten Mithras-Diskussion bilden, handelt es sich um stehen gelassene Reste des Ausbrechens der Kaverne. Sie stehen nur noch, weil die Arbeit vor der endgültigen Fertigstellung des Hohlraums aufgegeben worden war", so der Bochumer Fachmann. Er vergleicht diese Bänke mit den Lagerplätzen in Mithräen, unter anderem dem Saarbrücker Mithräum. Auf diesen Lagerplätzen nahmen die Gläubigen liegend ein Kultmahl ein. Die Bliesdalheimer Bänke seien jedoch allenfalls zum Sitzen geeignet. Ferner seien Mithräen immer dreischiffig, der Bliesdalheimer Eiskeller definitiv jedoch nicht. Als weiteres Indiz, dass es sich um keine Höhle aus der Römerzeit handele, führt Weisgerber die Tatsache an, dass keinerlei Funde wie keramische Scherben dort entdeckt wurden. Der Eiskeller sei jedoch "etwas durchaus Besonderes", nicht zuletzt, weil er ungewöhnlich gut erhalten sei.

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Das Leben der heimischen Fledermaus                                     

Fledermäuse finden Schutz in natürlichen und künstlichen Zufluchtsstätten, wie Höhlen, Felsspalten, hohlen Bäumen, stillgelegten Bergwerken oder alten Tunnels. Auch Dacheindeckungen, Dachstühle oder Keller werden von den Fledermäusen gerne bevölkert. Man unterscheidet Sommer- und Winterquartiere.

Ideale Winterquartiere zeichnen sich aus durch eine gleichmäßige, frostfreie Temperatur, erhöhte Luftfeuchtigkeit und nur geringe Luftbewegung. Im Januar und Februar halten die Tiere Winterschlaf; der Körper nimmt die Umgebungstemperatur des Quartiers an. In dieser Winterstarre hängen die Fledermäuse mit dem Kopf nach unten an Decke oder Wand ohne Nahrung zu sich zu nehmen und zehren von ihren gespeicherten Energievorräten. Der Stoffwechsel ist dabei auf ein Minimum reduziert.

 

Fledermäuse sind sehr störanfällig. Im Winter kann schon eine geringe Störung in den Quartieren den Erschöpfungstod der kleinen Säugetiere bedeuten. Die Fledermäuse wachen zwangsläufig auf und verbrauchen so wertvolle Energiereserven.

Im März erwachen die Tierchen, mobilisieren  ihre letzten Kräfte und verlassen den Schlafplatz. Im April dann kommt es zu Eisprung, Befruchtung und Schwangerschaft. Letztere dauert zwischen 55 und 75 Tagen. Im Mai werden Kräfte gesammelt, bevor dann im Juni ein bis zwei Junge geboren werden. In dieser Zeit stellen die Weibchen einer Wochenstuben-Kolonie höhere Ansprüche an das Sommerquartier: Es muss ein warmer, ruhiger Ort in einer Umgebung mit ausreichend Nahrung sein.  Fledermäuse bauen keine Nester.

Der Juli ist der Monat zur Aufzucht der Jungen. Sie werden gesäugt, bis sie im August lernen Insekten zu jagen und dann langsam selbstständig werden, so dass im September die Wochenstuben-Kolonien schließlich aufgelöst werden. Im August und September kann es vorkommen, dass Fledermäuse in Wohnungen einfliegen. Das ist kein Grund zur Panik. Es sind meist junge Zwergfledermäuse auf Erkundungstour. Zufällig, oder einfach aus Neugierde, geraten sie bei ihren Flügen auch in Wohnungen. In der Abenddämmerung fliegen die Tiere in der Regel von alleine wieder hinaus, wenn man die Fenster weit öffnet und die Vorhänge beiseite zieht.

Im Oktober ist dann Paarungszeit. Die eigentliche Befruchtung erfolgt erst sechs Monate später. Außerdem legen sich die Fledermäuse erste Fettreserven zu. Und im November und Dezember schließlich suchen sie sich wieder ein Winterquartier für ihren Winterschlaf.

Der Nahrungsbedarf von Fledermäusen ist erstaunlich hoch. Ihre nächtliche Lebensweise ermöglicht ihnen, auch solche Insekten zu erbeuten, die tagaktive Vögel nicht fangen können. Ihre Nahrung besteht aus Mücken, Nachtfaltern, Käfern und Spinnen. Eine Fledermaus kann pro Nacht bis zu einem Drittel ihres Körpergewichtes an Nahrung aufnehmen. 

Das Orientierungsvermögen der kleinen Säugetiere ist einzigartig: Selbst bei völliger Dunkelheit erbeuten sie mit verblüffender Präzision fliegende Insekten, was sie ihrem hochspezialisierten Orientierungssystem verdanken - der Echoortung. Dabei erzeugen Fledermäuse im Kehlkopf Ultraschall-Laute. Das Echo, das von den Ohren empfangen wird, gibt den Tieren Aufschluss über die Entfernung, die Form und die Beschaffenheit des Hindernisses oder der Beute.

Als fleißige Insektenvertilger nehmen Fledermäuse eine wichtige Funktion der "biologischen Schädlingsbekämpfung" in unserer reichstrukturierten Blieslandschaft mit ihrem vielseitigen Insektenangebot wahr.

 

Fledermäuse brauchen unseren Schutz

Schutz aller Fledermausquartiere
Erhalt von Quartiermöglichkeiten
Störungen vermeiden
Giftfreier Dachumbau
Anbringen von Fledermauskästen
Verzicht auf Insektizide im Garten
Pflanzenmischung für einen "Fledermausgarten"

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