Der Mann, der beinahe alles über Äpfel weiß

Bericht aus der Saarbrücker Zeitung vom 23./24. März 2002

Bliesdalheim (ott). 16 Sorten verschiedener Äpfel zählt der 76-jährige Bliesdalheimer Wendelin Weinmann in seiner eigenen Obstplantage in der "Talsbach." Jetzt erhält der passionierte Gartenbauer vom Landesverband der Gartenbauvereine Saarland-Pfalz die Goldene Rose. Es ist eine Auszeichnung für sehr verdiente Gartenbaufreunde, die sich im Vorstand eines Vereines und für den Verband eingesetzt haben. Sie wird ihm an diesem Samstag während der Jahresversammlung in der Blieskasteler Bliesgau-Festhalle feierlich überreicht. 1960 ist Weinmann in den Obst- und Gartenbauverein Bliesdalheim eingetreten, hat den Verein ein Jahrzehnt lang von 1981 bis 1991 geführt, war bis 2001 stellvertretender Vorsitzender und ist heute noch, und das seit Jahrzehnten, dessen ehrenamtlicher Gerätewart. Er wartet und verleiht Fräse, Pflug, Holzschredder oder Vertikutierer, Gerätschaften, die größtenteils unter seiner Regie angeschafft worden sind. Der sympathische, pensionierte Zollbeamte gilt in seinem Heimatort als der personifizierte Gartenbauer. Zu ihm kommt jeder gern, um sich Rat zu holen. Initiiert hat er auch die Obstausstellungen, die jährlich zum Erntedankfest stattfinden. Seit Monaten gehören zu seinen Schülern auch der junge Torsten Grieser und Michael Rabung, die mit Eifer in die Geheimnisse des Obstanbaus schnuppern. Weinmann selbst hat schon viele Schnitt- und Veredlungskurse angeboten, bildet sich auch weiterhin in Veranstaltungen fort. Zudem kümmert sich der agile Mitt-Siebziger, der maßgeblich am Gelingen der 75-Jahrfeier seines Obst- und Gartenbauvereins Bliesdalheim beteiligt war, um die Organisation von Wanderungen, beispielsweise in Küchenschellengebiete. Äpfel sind aber seine größte Leidenschaft. Er freut sich immer, wenn er eine neue Sorte findet und sie dann durch Veredlung in seinen Bestand mit aufnehmen kann. "Es reizt zum Ausprobieren." Stolz ist er darauf, dass es ihm gelungen ist, vor drei Jahren eine Zabergäurenette aus den Savoyer Alpen im Bliesgau heimisch werden zu lassen. Das Bäumchen wird in diesem Jahr erste Früchte tragen. Von seinem Großvater hat er gelernt, mehrere Sorten an einem Baum zusammenzuführen. "Das bringt einen größeren Ertrag und vertreibt Schädlinge, verhindert den lästigen Schorf an den Rinden", so Weinmann.

Mit in seiner Plantage sind drei Sorten Zwetschgen, je zwei Sorten Sauerkirschen, Kirschen und Birnen zu finden. Früh im Jahr beginnt er mit den ersten Arbeiten im Garten. Pflügen und fräsen sind angesagt. Er arbeitet nur mit Kompost und Kali, keineswegs mit Stickstoff. Auch das Spritzen geschieht auf streng biologischer Grundlage. Ratgeber ist ihm dabei das Buch "Gesunde Pflanzen im Biogarten" von Ingrid Gabriel. 1985 hat er daraus für alle Vereinsmitglieder einen Spritzplan entwickelt. Brennnesselbrühe, Farnkraut, Rainfarn, Zwiebeln oder Knoblauch sind die Zutaten für die Spritzbrühe. Weinmanns Frau Maria sorgt mit dafür, dass das Rentner-Ehepaar sich im Bereich Obst, Gemüse, Kartoffeln als vollkommener Selbstversorger bezeichnen kann. Was die beiden nicht verbrauchen können, wird an die fünf Kinder, vier Enkel und zwei Urenkel weiter gegeben. Neben vielen Reisen, darunter hauptsächlich Schiffsfahrten auf Rhône, Saône, Rhein und Mosel, sind für Weinmann das VdK, das er schon seit 1956 führt, und der Angelsportverein sowie die Behindertensportgemeinschaft Gersheim weitere Betätigungsfelder und Zeichen dafür, dass er sich der engeren Heimat verbunden fühlt.

Bericht zur Jahreshauptversammlung vom 2. März. 2002

Weinmann Wendelin erhält „Goldene Rose“

Ein weiteres Mal in der Vereinsgeschichte wird ein Mitglied mit der goldenen Rose ausgezeichnet. Wendelin Weinmann, langjähriger Vorsitzender, dann stellvertretender Vorsitzender und immer noch Gerätewart des Vereins erhielt kürzlich diese Auszeichnung. Weinmann ist für alle im Ort Ansprechpartner in Sachen Obst- und Gartenbau. Ein Mann mit viel Erfahrung und Fachwissen, das er gerne weitergibt. Die Auszeichnung erhält er am Samstag, den 23. März in der Bliesgaufesthalle Blieskastel anlässlich der Jahreshauptversammlung des Kreises.

Dies war eine der Informationen die der erste Vorsitzende Theo Graus den versammelten Mitgliedern übermitteln konnte. Weitere Termine in 2002 sind: ein Besuch mit Führung im Europäischen Kulturpark Bliesbrück-Reinheim, anlässlich des Aktionstages: Spätes Frühstück, am 5. Mai. (Siehe nachstehende Einladung)

Weiterhin das alljährlich stattfindende Grillfest am Tag Maria Himmelfahrt, 15. August, sowie eine Obst- und Gemüseausstellung acht Tage vorm Erntedankfest damit die Ausstellungsstücke, wenn von der Kirchengemeinde gewünscht, auch dort Verwendung finden können.

Zum Bericht des ersten Vorsitzenden über die Aktivitäten in 2001 und seine Tätigkeiten  auf Kreisebene gab es keine Wortmeldungen, ebenso zu den Berichten des Kassenwartes, der Kassenprüfer und der Niederschrift des letzten Jahres.

Der Bericht des Gerätewartes zeigte, dass die Nutzung der Gartengeräte sich in Ein- und Ausgaben ziemlich ausgleichen und Weinmann Wendelin ebenso wie Theo Graus bedankten sich nochmals herzlich bei Alois Wack, der durch den Anbau eines zusätzlichen Transportrades an der neuen Fräse diese erst richtig fahrbereit gemacht hat.

Die Entlastung der Vorstandschaft verlief somit einstimmig nachdem der zum Versammlungsleiter gewählte Walter Weber meinte, dass auch im abgelaufenen Jahr die Vorstandschaft unter dem Vorsitzenden Theo Graus wieder ganze Arbeit geleistet habe und es auch dieses Jahr wie früher nichts zu bemängeln gäbe.

Unter Punkt Verschiedenes behandelte man die Eintragung ins Vereinsregister und befürwortete einstimmig die Einleitung dieser Maßnahme. Alois Wack bemängelte die schlechte Kontrolle der Arbeitsgeräte und schlug vor, wenigstens für die neue große Fräse einen Betriebsstundenzähler einzubauen. Der Vorschlag wurde ausgiebig diskutiert und der Vorsitzende beauftragt bei der Herstellerfirma sich nach Kosten und Einbaumöglichkeiten zu erkundigen.

Norbert Litzenburger, Schriftführer